Oliver Ruhnert, der gefeierte Manager des 1. FC Union, wagt den Seitenwechsel und kandidiert für den Bundestag. Doch seine Partei rutscht in den Umfragen ab, genau wie sein Verein in der Bundesligatabelle. Im Endspurt des Wahlkampfs belastet ihn ein privater Schickalsschlag. Hat Ruhnert zu viel gewagt?
Oliver Ruhnert ist einer der erfolgreichsten Manager des deutschen Spitzenfußballs. Seiner Kaderplanung ist es zu verdanken, dass der zweitklassige 1. FC Union Berlin in die Bundesliga aufgestiegen ist und sogar Champions League gespielt hat. Neben seinem Job bei Union war Ruhnert immer auch politisch aktiv, erst als Stadtrat bei der Linkspartei in Iserlohn, nun beim Bündnis Sahra Wagenknecht.
Beflügelt vom Erfolg des BSW bei Europa- und Landtagswahlen und umgarnt von der Parteigründerin Wagenknecht lässt sich Ruhnert auf ein Wagnis ein: Er gibt seinen renommierten Job bei Union auf, um für das BSW als Berliner Spitzenkandidat und Galionsfigur in den Bundestag einzuziehen.
Was zu Beginn fast wie ein Spaziergang aussieht, wird für Ruhnert zu einer echten Belastungsprobe: Aufgrund des Endes der Ampelkoalition und der damit verbundenen Neuwahlen muss Ruhnert seinen Job bei Union viel früher aufgeben als eigentlich gedacht. Und das mitten in einer Phase, in der die von ihm zusammengestellte Mannschaft strauchelt. Im Stadion An der Alten Försterei sieht Ruhnert, wie das Team in den Abstiegskampf rutscht.
Dazu brechen plötzlich auch noch die Umfragewerte des BSW ein. Waren die BSW-Mitglieder im Dezember 2024 noch siegessicher, erlebt Ruhnert beim Straßenwahlkampf im Januar in Hellersdorf, wie schwer es wird, die Fünf-Prozent-Hürde zu erreichen.
Und als wäre das nicht alles schon genug, kämpft Ruhnert auch noch mit einem persönlichen Schicksalschlag. In der heißen Phase des Wahlkampfs kommt seine Mutter auf die Intensivstation. Ruhnert muss Termine in Berlin wahrnehmen und sich gleichzeitig um seine Mutter im Sauerland kümmern.
Am Ende scheitert Ruhnert mit seiner Partei dramatisch knapp. Weniger als 10.000 Stimmen fehlen für den Einzug in den Bundestag. Hat sich der erfolgsverwöhnte Ruhnert mit dem Projekt Bundestag übernommen?
Die TV-Autoren David Donschen, Nico Schmolke und Philipp Katzer haben Oliver Ruhnert ein halbes Jahr auf seinem Weg vom Fußball in die Politik und wieder zurück mit der Kamera begleitet. Auf dem Trainingsplatz, im Stadion, bei Hintergrundgesprächen und schließlich beim Wahlkampf. Entstanden ist ein sehr persönliches Porträt über einen der unkonventionellsten Männer des deutschen Spitzenfußballs.
Der Film ist am 14.05.2025 um 20.15 Uhr im rbb und in der Mediathek zu sehen.